Fehlerquelle 4 - Das falsche Gepäck
Jeder von uns nimmt Gegenstände mit auf Tour, die im Grunde vollkommen sinnfrei sind. Man denkt zwar, man würde sie unterwegs unbedingt brauchen, am Ende packt man sie nach der Tour zuhause aber ungenutzt wieder aus. Jeder der folgenden Ausrüstungsgegenstände hat zwar irgendwo seine Daseinsberechtigung, aber wie so oft im Leben, macht hier die Dosis das Gift.
Früher ging ich vor meinen Reisen immer davon aus, ich müsste für eine zweiwöchige Reise eine ähnliche Anzahl an Schlüppern mit auf den Weg nehmen. Mit Socken, T-Shirts und Co. kommt da zwar nicht unbedingt viel Gewicht zusammen, es geht aber eine Menge Volumen im Koffer flöten. Heute schaffe ich es mit exakt zwei Sätzen Wäsche, auf einer Reise zu bestehen und trotzdem nicht zu stinken: Ein Satz Kleidung, den ich während der Fahrt trage, und ein Satz Kleidung, den ich abgesessen in der Freizeit trage. Für die Fahrt empfehle ich eine komplette Garderobe aus Merinowolle. Die hat den Vorteil, dass sie selbst vollgeschwitzt nicht anfängt zu stinken, außerdem trocknet sie sehr schnell wieder.
Wasserflaschen oder Wassersäcke
Keine Frage, viel zu trinken ist wichtig, und gerade in südlicheren Ländern musst du mehr Wasser mit euch führen. Wenn es aber nach Norden geht, beispielsweise nach Skandinavien, dann wärst du schön blöd, literweise Wasser mit rumzufahren. Oben im Norden hat man den Vorteil, dass man aus fast jedem natürlichen Fließgewässer meist ungefiltert trinken kann. Und wenn man sich unsicher ist, gibt es praktische Flaschen mit eingebautem Filter. Musst du aber unbedingt mehr Wasser mitnehmen, rate ich zu einem extern am Koffer befestigten Wasserkanister, denn der nimmt kein Volumen innerhalb des Koffers ein.
Willst du mal lachen? Ich verrate dir, wovon ich mich auf Tour hauptsächlich ernähre: Reis, aus dem ich mir mit einem Brühwürfel eine Suppe koche, oder Tortellini mit Fleisch- und Käsefüllung, die auch ohne Soße sehr gut schmecken. Das handhabe ich nicht so, weil ich keinen Bock auf leckeres oder frisches Essen habe. Nein, ich mache das so, weil es haltbare Lebensmittel sind, die schnell zubereitet sind und trotzdem nicht viel wiegen oder viel Platz wegnehmen. Und diesen Lebensmitteln ist es auch herzlich egal, wenn die Sonne im Sommer den Koffer aufheizt, sie verderben dadurch nicht. Frische Sachen nehme ich nie auf Vorrat mit, sondern hole sie mir lokal und bereite sie dann noch am selben Tag zu.
Mein Lieblingsthema: Schweres Werkzeug! Denn besonders, wenn man noch nie in einem Land unterwegs war, möchte man sich für seine Tour auf alle Eventualitäten vorbereiten. Auch ich gehöre zu diesen Menschen. Wenn ich könnte, würde ich genug Material mitnehmen, um mit meinem Motorrad sogar die Apokalypse zu überstehen. Aber das muss man nicht. Jetzt nur mal von Europa gesprochen, gibt es auf diesem Kontinent keine Region, in der man komplett auf sich allein gestellt wäre und keine Hilfe rufen könnte. Die einzige Frage ist, wie lange diese Hilfe benötigt, aber sie wird kommen. Ein paar kleine, aber wichtige Gegenstände reichen als Bordwerkzeug völlig aus. Flüssigmetall, Pannenset und passendes Handwerkzeug. Panzerband und Leinen für das Zelt. Kleiner Kompressor mit Anschluss für die Batterie. Damit könnt ihr bereits 95% aller Pannen selbstständig beheben. Und für die übrigen 10% würdest du eh die Hilfe von Fachleuten und Spezialwerkzeug benötigen, beispielsweise bei einem Motorschaden.